Publikation

„Die Kirche im Dorf lassen“ – Die Kirche als zivilgesellschaftliche Akteurin (2020)

In Brandenburg ist die Kirche eine sichtbare Institution und eine wichtige zivilgesellschaftliche Akteurin. Kirchen geben Orientierung in schwierigen Situationen und schaffen soziale Räume für gesellschaftliches Engagement. Der Bericht beschreibt anhand von Praxisbeispielen, welche Wirkungen die Kirche im Gemeinwesen erzielen kann.
Markus Klein; „Die Kirche im Dorf lassen“ – Die Kirche als zivilgesellschaftliche Akteurin; in: Markus Klein (Hg.): Demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung. Einblicke VI. Ein Werkstattbuch, Potsdam 2020, S. 41-55

Frank Müller
Dock³

Können Sie kurz ein paar Worte zu sich persönlich und Ihrer Arbeit sagen?

Mein Name ist Frank Müller, ich bin verantwortlich für das Marketing des Dock3 Lausitz, Netzwerker und überzeugt davon, dass der Strukturwandel der Lausitz viele Chancen eröffnet.

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Das Vermarkten des Dock3, es bekannt zu machen und in der Region und überregional zu platzieren. Das schließt die Mietergewinnung und die Betreuung unserer Startups im Dock3 ein.

Was ist das Besondere am Dock³?

Das Dock3 Lausitz ist ein Gründerzentrum am Industriepark Schwarze Pumpe, d.h. in unmittelbarer Nachbarschaft von über 100 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Da wir, die ASG Spremberg, Wirtschaftsförderer der Stadt Spremberg in Brandenburg und Spreetal in Sachsen sind, können wir unseren Mietern im Dock3 ein Netzwerk aus Wirtschaft, Verbänden und diversen Institutionen sowie Spezialisten bieten.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Die Menschen in der Region sollten mit mehr Optimismus in die Zukunft schauen und die Situation nicht mit der von 1989 und den Folgejahren vergleichen. Dieses positive Bild der Region sollen sie an ihre Kinder und Enkel weitergeben, damit diese hierbleiben oder wiederkommen. Es gibt viel Unterstützung für die Region. Unternehmen und Forschungseinrichtungen siedeln sich an, die die Transformation voranbringen werden. Sicher werden nicht alle Ideen und Pläne umgesetzt werden, der Saldo für die Lausitz wird aber letztendlich positiv sein.

Axel Bremermann, RAA Brandenburg

Können Sie sich und Ihre Arbeit kurz vorstellen?

Ich bin Axel Bremermann und arbeite als Regionalreferent für Bildung und Integration in der Niederlassung Cottbus der RAA Brandenburg.

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte, vor allem inhaltlicher Art?

Ich unterstütze Einzelpersonen, Initiativen, Netzwerke, Teams und ganze Organisationen dabei, dass Integration von Zugewanderten besser und weiterhin gut gelingt. Das mache ich durch Beratungen, Fortbildungen und Moderationen.

Was ist das Besondere an den RAA Brandenburg und konkret an den Regionalreferent:innen?

Wir können aufgrund der institutionellen Förderung der Stellen sehr langfristig und intensiv die Menschen in unseren Niederlassungsregionen unterstützen.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? 

Dass die bereits ansässige Bevölkerung Weltoffenheit ausstrahlt und eine Willkommenskultur etabliert.

Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Der Strukturwandel kann gelingen, wenn die Menschen, die hier leben, oder zukünftig leben wollen und sollen, gut mitgenommen werden, auch zu Fragen einer vielfältiger werdenden Gesellschaft.

Wir freuen uns über Ihr Interesse an unseren Veranstaltungen. Da die Platzanzahl begrenzt ist, werden wir uns ab Mitte Juli mit Ihnen bezüglich Ihrer Teilnahme in Verbindung setzen.

Claudia Kontschak und Paul Fichtner,
Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung

Können Sie kurz ein paar Worte zu sich persönlich und Ihrer Arbeit sagen?

Wir sind ein Team, bestehend aus Sara Orlamünder, Elisabeth Helm, Paul Fichtner und Claudia Kontschak. Wir sind ein interdisziplinäres Team. Das neugegründete Büro befindet sich seit Anfang des Jahres in Senftenberg, wobei es neben der beruflichen auch familiäre Verankerungen in die Lausitz gibt.

Eingebettet ist das Büro Lausitz/ Senftenberg (Knotenpunkt) in die Bürgerregion Lausitz (BRL), welches aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative hervorgegangen ist, die Bürger*innenbeteiligung im Rahmen des Strukturwandels stärken möchte. Neben der Geschäftsstelle „Lausitzer Perspektiven e.V.“ gibt es noch weitere aktive Knotenpunkte: IBA-Studierhaus e.V. in Großräschen, Wertewandel e.V., G3 e.V. (Generationen gehen gemeinsam) in Herzberg.

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Bundesprogramms STARK (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten).  

Arbeitsschwerpunkte unseres Teams sind:

  • Kommunale Beratung nach §18 a der Brandenburgischen Kommunalverfassung
  • Aufbau der Kinder- und Jugendbeteiligung an und in den Kommunen und Landkreisen der Region/ Entwicklung von Beteiligungsformaten im Rahmen des Strukturwandelprozesses
  • Inklusion – Beteiligung besonderer Gruppen von Kindern und Jugendlichen anhand von Modellbeispielen/-kommunen/-prozessen
  • Begleitung des Forschungsprojektes DUST – Democratising Just Sustainability Transitions
  • Begleitung von weiteren Themen: Mädchen*beteiligung, Kinder- und Jugendgremien, revierübergreifender Austausch mit Fachstellen der Kinder- und Jugendbeteiligung

Was ist das Besondere am Kompetenzzentrum KiJuBB?

 In Trägerschaft der Stiftung Wohlfahrtspflege Brandenburg – Gemeinschaftsstiftung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes berät das Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg (KiJuBB), dessen Ursprünge bis ins Jahr 2002 zurückführen, brandenburgweit zu Themen der Kinder- und Jugendbeteiligung.

Das Kompetenzzentrums arbeitet dabei auf verschiedenen Themenfeldern in Form von Fachstellen, so die Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung („kommunal“), die Fachstelle Beteiligung in den Hilfen zur Erziehung (HzE), der Bereich Kinder- und Jugendgremien und das Jugendforum Nachhaltigkeit (JuFoNa).

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Der Fokus unserer Arbeit liegt darauf, Kinder und Jugendlichen in der Region den Strukturwandel erlebbar und gestaltbar zu machen. Der Transformationsprozess hat bereits begonnen, Gelder wurden und werden bereits ausgegeben. Jedoch liegt der Schwerpunkt hauptsächlich auf wirtschaftlichen Aspekten und Investitionen. Doch was sind aktuelle Themen von jungen Menschen im hier und jetzt? Was macht das Leben hier lebenswert? Welche Chancen bietet der Strukturwandel? Welche Themen müssen mitgedacht werden? Welche Rolle spielen Klimawandel und Nachhaltigkeit im Strukturwandel?

Worüber möchten Sie in den Gesprächen mit den Teilnehmenden gerne sprechen?

Was braucht es, damit unsere Region, aus Sicht junger Menschen, lebenswert ist? Was muss sich gesellschaftlich verändern? Was können wir wie gemeinsam gestalten?

Gleis 3

Sebastian Zoepp, SPREEAKADEMIE

Können Sie kurz ein paar Worte zu sich persönlich und Ihrer Arbeit sagen?

Ich bin im Spreewald aufgewachsen und nach meinem Studium und diversen Projekten im Ausland wieder in die Region zurückgekommen. Schon seit vielen Jahren ist mir bewusst, dass die zunehmenden lokalen und globalen Krisen unserer Gesellschaft ihren Ursprung in unserem Denken und den zugrunde liegenden Wertehaltungen haben. Mit meiner Arbeit möchte ich daher dazu anregen, diese Wertehaltungen zu reflektieren und sich gemeinsam die Frage zu stellen, wie unser Alltag aussehen müsste, damit wir als Menschen eine Zukunft auf diesem Planeten haben.

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Meine Aufgabenschwerpunkte in der Spreeakademie liegen in der Projektentwicklung, der Mittelakquise und dem Projektmanagement. Da die Spreeakademie noch ein sehr kleines Unternehmen ist bin ich zudem auch immer wieder als Trainer und Dozent im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung tätig.

Was ist das Besondere an der SPREEAKADEMIE?

In der SPREEAKADEMIE vermitteln wir praxisnah Ansätze zur nachhaltigen Kommunal- und Regionalentwicklung und fördern so die Resilienz einzelner Kommunen und der Region. Unsere Bildungsangebote sind daher oft umsetzungsbezogen und schaffen alltagsbezogene Lernanlässe.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Der Strukturwandel in der Lausitz konzentriert sich derzeit zu stark auf urbane Räume und den Auf- und Ausbau von Infrastruktur. Der ländliche Raum profitiert bisher kaum vom Strukturwandel, weil in den ländlichen Kommunen schlichtweg die Kompetenzen und Ressourcen für die partizipative Entwicklung und Umsetzung guter / nachhaltiger Projekte fehlen. Dies führt vor Ort zu immer mehr Frust und einer demokratiegefährdenden Ablehnung staatlicher Strukturen und Institutionen. Zudem werden die zentralen Ziele der Agenda 2030 bisher kaum in der Entwicklung und Umsetzung von Projekten berücksichtigt, was langfristig sowohl in ökologischer, aber auch in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht zu Fehlentwicklungen führen wird.

Wenn der Strukturwandel in der Lausitz im Sinne der Agenda 2030 langfristig erfolgreich sein soll, muss daher vor allem in den ländlichen Räumen zunächst viel stärker in die „mentale Infrastruktur“ sprich in Capacity Building investiert werden. Die Kommunen und die Zivilgesellschaft müssen dazu befähigt werden, partizipative Planungs- und Umsetzungsprozesse erfolgreich zu gestalten und dabei klare Nachhaltigkeitsindikatoren im Sinne der Agenda 2030 zu berücksichtigen.

Worüber möchten Sie in den Gesprächen mit den Teilnehmenden gerne sprechen?

Das hängt im Detail von den Teilnehmenden ab. Generell würde ich mich gern über meine zuvor formulierten „Thesen“ zum Strukturwandel austauschen wollen… insbesondere, was die bisherige Gestaltung des Strukturwandels für die nationalistischen und demokratiefeindlichen Entwicklungen im ländlichen Raum bedeutet.

Dr. Jürgen Othmer

Können Sie kurz ein paar Worte zu sich persönlich und Ihrer Arbeit sagen?

Die LÜBBENAUBRÜCKE ist seit 1999 ein städtbauliches und wohnungswirtschafliches Kooperationsprojekt als Organisations- und Vernetzungseinheit für den Stadtumbauprozess. Im Es werden Planungswerkstätten, Partizipationsprojekten, Bürgerfeste, Kultur- und Kunstveranstaltungen, Beteiligung am Stadtumbaukonzept und übergreifende Stadtentwicklung durchgeführt.

Ich selbst bin Projektleiter und Gebietsbeauftragter im Rahmen des Förderprojektes „Die soziale Stadt“, Architekt und Vorsitzender des Vereins Freunde der LÜBBENAUBRÜCKE.

In Zusammenarbeit mit dem Projektbüro der LÜBBENAUBRÜCKE sind Queenie Nopper und Michael Hensel feste Mitarbeiter:innen.

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Zusätzlich zu den eben erwähnten Aufgaben bin ich Ansprechpartner für Bürger, Netzwerker…

Was ist das Besondere an der Lübbenaubrücke?

Das seit über 20 Jahren existierende Kooperationsprojekt Lübbenaubrücke stellt in seinem übergreifenden und integrierenden interdisziplinären Ansatz eine beispielhafte Ausnahme in der Stadtentwicklung dar.

Um den Prozess des Stadtumbaus gesellschaftlich transparent, bürgerfreundlich, nachvollziehbar und motivierend zu gestalten, haben sich 1999 die beiden relevanten Wohnungsunternehmen (kommunale Gesellschaft und Genossenschaft) und die Stadt dahingehend verständigt, den komplexen Stadtentwicklungsprozess koordiniert, gemeinsam abgestimmt und mit einer übergreifenden Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen.    
Dieser Handlungsansatz wird bis heute (voraussichtlich auch zukünftig) erfolgreich praktiziert.

GLEIS 3 Kulturzentrum Lübbenau ist die Lübbenauer Kulturinsel am „Stadtscharnier“ zwischen Altstadt und Neustadt in den historischen Gebäuden des ehemaligen Betriebswerks der Reichsbahn.

Drei Vereine bespielen diesen Standort mit den Schwerpunkten Theater, Musik und soziogesellschaftlichen Angeboten. Das Projektbüro der Lübbenaubrücke nimmt im Auftrag der Stadt die zentralen Aufgaben einer Koordinierungsstelle für diesen Standort war.

Der Standort hat, bedingt durch seine mittige Lage im Stadtgebiet, darüber hinaus die städtebaulich und gesellschaftlich wichtige Funktion beide Stadtteile zu vernetzen.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Projekte im Rahmen der Förderung Strukturwandel sollten, soweit möglich, an bereits existierende Projektideen anschließen, sowie diese aufgreifen und ausbauen. Gleichzeitig ist der unmittelbare Anschluss bzw. die Verzahnung mit Kommunen, Dörfern – den Menschen – von Bedeutung. Nur so kann Strukturwandel auf Dauer erfolgreich gelingen und implementiert werden.

Worüber möchten Sie in den Gesprächen mit den Teilnehmenden gerne sprechen?

Gerne möchte ich über die oben genannten Themen sprechen, außerdem sind kritische Anmerkungen gerne gesehen und Unklarheiten sollen besprochen werden. Gemeinsam neue Ideen entwickeln finde ich auch sehr gut.

Daniela Rapp, LEAG

Können Sie kurz ein paar Worte zu sich persönlich und Ihrer Arbeit sagen?

Mein Name ist Daniela Rapp. Ich habe Betriebswirtschaft an der TH Wildau studiert und bin seit 11 Jahren für die Öffentlichkeitsarbeit bei der LEAG bzw. Vorgängerunternehmen tätig.

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Mein Aufgabenschwerpunkt ist die Betreuung der Face-to-face-Kommunikation mit externen Interessenten und unseren Mitarbeitern am Standort in verschiedenen Formaten.

Was ist das Besondere an der LEAG und ihrem Aufgabenbereich?

Die LEAG und auch die Vorgängerunternehmen haben immer auf umfassende Transparenz bezüglich der Unternehmensaktivitäten gesetzt und dies mit der Standortkommunikation bestmöglich realisiert.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Die LEAG arbeitet intensiv am Umbau der Energieerzeugungslandschaft mit dem umfassenden Ausbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten und großtechnischer Speicher. Hierfür braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, damit dies unserem Unternehmen gelingen kann.

Worüber möchten Sie in den Gesprächen mit den Teilnehmenden gerne sprechen?

Wie uns als Gesellschaft der Schritt hin zu einer nachhaltig und ökologischen Energieerzeugungslandschaft gelingen kann und den Beitrag, den die LEAG dabei leistet.

Stefan Schurmann

Wo sehen sie Herausforderungen?

Trotz der entstandenen beeindruckenden Qualitäten für das Wohnen in den 1980er Jahren, setzte Ende der 1990er Jahre ein Wegzug von Einwohner*innen ein, der zu einem Anstieg der Wohnungsleerstände führte. Über 42 % der Wohnungen wurden zwischen 2006 und 2011 zurückgebaut. Dies hatte einen großen Einfluss auf die Infrastruktur und die Einwohner*innen von Neu-Schmellwitz. Hohe Armutsrisiken und Langzeitarbeitslosigkeiten traten nun gehäuft im Quartier auf. Dieses Problem kann man nicht nur in Neu-Schmellwitz beobachten, sondern generell dort, wo städtebauliche, wirtschaftliche, soziale und ökologische Problemlagen aufeinandertreffen. So beeinflussen sich individuelle und wohnortnahe Benachteiligung gegenseitig und verschärfen die Situation vor Ort. Dem Gefühl der Vernachlässigung und des nicht gehört Werdens bei den Einwohner*innen Sorge zu tragen und etwas entgegenzusetzen, ist eine große Herausforderung. Jedoch gestaltet sich der Kontaktaufbau zu den Menschen als schwierig.

Was sind gute Ansätze in ihrem Arbeitsfeld?

Der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus hat den Stadtteil Neu-Schmellwitz auf dem Schirm. Investitionen in den Stadtteil sind wieder möglich. So soll aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ die Schmellwitzer Oberschule saniert werden.  Weitere gute Ansätze sind die Planung eines Kultur- und Begegnungszentrums und zwei E-Lastenräder, die den Bürger*innen kostenfrei zur Verfügung stehen. Bei einer Bürgerbefragung und deren Auswertung am Anfang des Jahres entwickelten sich mehrere neue Angebote für Senior*innen.

Was die Zukunft für Neu Schmellwitz bringen wird, ist noch nicht klar. Sicher ist, dass Wohnraum in Cottbus/Chóśebuz wieder sehr begehrt ist und die vielen Rückbauflächen in Neu Schmellwitz großes Potenzial haben, wieder neuen individuellen Wohnraum zu bieten. Die Stadtverwaltung hat dies in ihrem neuen Flächennutzungsplan auch erkannt und vorgesehen. Vielleicht profitiert der Ortsteil vom zukünftigen Cottbuser Ostsee oder auch vom Strukturstärkungsgesetz, welches neue Arbeitsplätze in Cottbus/Chóśebuz vorsieht.

Was leisten Sie und wo brauchen Sie Unterstützung?

Betroffene und Interessierte haben in regelmäßig stattfindenden Bürger*innensprechstunden die Möglichkeit, sich über aktuelle Planungen und Entscheidungen der Stadt Cottbus zu informieren und ihre Anregungen einzubringen. Viele erfolgreiche, nichtinvestive Projekte wurden bisher durchgeführt, welche insgesamt zu einer positiven, sozialräumlichen Entwicklung in Neu-Schmellwitz führten.

Meine Aufgaben sind die Vernetzung von Akteuren vor Ort, Formen der aktiven Beteiligung für Bürger*innen zu entwickeln, das integrierte Entwicklungskonzept umzusetzen, Ansprechpartner für Stadtverwaltung vor Ort zu sein und Neu-Cottbuser*innen bei der Integration zu unterstützen.

Dies gelingt durch die Veröffentlichung einer Stadtteilzeitung, in der Berichterstattung in Gremien (Offenes Netzwerk, Stadtverwaltung, …), durch Plakate in den Schaukästen und über kulturelle/soziale Projekte, welche gemeinsam mit Akteuren aus Neu-Schmellwitz umgesetzt werden.

Die größte Herausforderung ist das Erzeugen eines Imagewandels des Stadtteils. Derzeit versuchen die Akteure des Offenen Netzwerkes Schmellwitz und der Bürgerverein e. V. Schmellwitz über größere Projekte, wie zum Beispiel die Open-Air Kinonächte, das Street-Art-Festival, den Schmellwitzer Herbstlauf, dem Imageverlust etwas entgegenzusetzen, Menschen nach Neu-Schmellwitz zu lotsen und eine andere Sichtweise aufzeigen.

Andreas Rausch
rbb-Regionalstudio Cottbus

Andreas Rausch ist gebürtiger Brandenburger und studierte Journalistik. Andreas Rausch produziert 1999 seine erste 30minütige Reportage „Menschen ohne Kohle – das Ende des Tagebaus Meuro“. Ein Jahr später wird er als Korrespondent für Brandenburg aktuell aus der Lausitz angestellt und berichtet als solcher im Team bis heute auch als Live-Reporter schwerpunktmäßig über die Braunkohlewirtschaft und den Strukturwandel in Brandenburgs Revier an der sächsischen Grenze.

Seit 2008 ist Andreas Rausch Redaktionsleiter für die Aktualität Hörfunk/Fernsehen/Online im Studio Cottbus.

2018 kommt angesichts der Probleme um Migration in einer überschaubaren Stadt wie Cottbus aus dem Regionalstudio die Idee, den Bürgertalk vor Ort mehrere Jahre nach seiner Einstellung zurück ins Sendeleben zu holen. Idee ist, dass der rbb Menschen ein Debattenforum in einer heiklen und aufgeladenen Zeit bietet. Und die Verantwortlichen geben dieser Idee grünes Licht. So entsteht in Verantwortung des Studios Cottbus im März rbb vor Ort – Cottbus unerhört?!, moderiert von Christian Matthée und Andreas Rausch. Im Oktober 2018 wird die Sendung als Nachgefragt nochmals aufgelegt.

Seit Februar 2020 moderiert Andreas Rausch den politischen Bürgertalk Wir müssen reden! im rbb Fernsehen.

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Ich bin als Redaktionsleiter in der aktuellen Redaktion im Studio Cottbus verantwortlich für die Berichterstattung Hörfunk/TV/Online in Südbrandenburg, insbesondere beschäftigt uns der Kohleausstieg und der Strukturwandel des Gebietes, wir schlagen vor und bearbeiten die Lausitzer Themen für rbb24.de/rbb24-TV/BRANDENBURG AKTUELL, haben eine eigene Online-Seite rbb24.de/cottbus und twittern subregional. Wir senden auf den Frequenzen von Antenne Brandenburg ein tägliches dreistündiges Regionalprogramm am Nachmittag und haben 14 Nachrichtendienste zwischen 5.30 und 18.35, die wir bestücken. Darüber hinaus liefern wir für die anderen rbb-Wellen, insbesondere Inforadio und bei Bedarf die ganze ARD zu. Als Moderator von Wir müssen reden bin ich zudem beim Bürgertalk des rbb in Brandenburg und Berlin unterwegs.

Was ist das Besondere am rbb und konkret Ihrer Abteilung?

Der rbb ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Brandenburg und Berlin – und versucht als solche, die Menschen in beiden Bundesländern adäquat zu informieren und ihre Themen seriös und kompetent in die Programme und die ganze ARD zu bringen. Wir sind als Regionalstudio mit einer klaren regionalen Schwerpunktsetzung in den rbb eingebunden und zugleich Ansprechpartner für die Menschen vor Ort. Unsere Kolleginnen und Kollegen wohnen und arbeiten hier, was sie innerhalb des rbb mit einer zusätzlichen regionalen Kompetenz versieht.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf den Strukturwandel? Können Sie eine These zum Strukturwandel nennen?

Wir gestalten den Strukturwandel nicht, wir berichten über ihn und ordnen Prozesse journalistisch kritisch ein. Insofern ist es schwierig, eine eigene These zum Wandel zu nennen.

Worüber möchten Sie in den Gesprächen mit den Teilnehmenden gerne sprechen?

Diese Frage zu beantworten, fällt mir ebenfalls schwer, da ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bisher nicht kenne. Generell interessiert mich sehr, wie sie die Zukunft demokratischer Prozesse und der beteiligten Akteure sehen: Werden Parteien weiter an Bedeutung verlieren? Wie kann Populismus wirksamer als bisher begegnet werden? Ist direkte Demokratie eine Lösung gegen Politikverdrossenheit?